Potash mining & water protection
Kalibergbau & Gewässerschutz

Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen

Wertschöpfung und Umweltschutz schließen sich nicht aus. Wie jede Rohstoffproduktion ist auch Kalibergbau mit unvermeidbaren Eingriffen in die Natur verbunden. Wir unternehmen große Anstrengungen und setzen modernste Verfahren ein, um die Auswirkungen der Produktion auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Langfristige Entsorgungsperspektiven

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Blick auf einen Abdeckversuch auf der Halde Hattorf, Werk Werra.

Unser Ziel ist es, Ressourcen zu schonen, innovativ und effizient mineralische Wertstoffe zu fördern und zu veredeln und die damit verbundenen Eingriffe in die Umwelt weiter zu verringern.

Die Entsorgung von Rückständen aus der Kaliproduktion steht im Einklang mit den Bewirtschaftungszielen der Flussgebietsgemeinschaft (FGG) Weser und dem Masterplan Salzreduzierung. Die wesentlichen Eckpunkte sind:

  • Beendigung der Versenkung von Salzabwässern in den Plattendolomit ab 2022
  • Reduzierung der Einleitung von salzhaltigen Abwässern in die Werra durch Nutzung untertägiger Entsorgungsmöglichkeiten (Einstapelung)
  • Reduzierung des Anfalls von Haldenwasser durch Abdeckung.

Konstruktive Zusammenarbeit mit der FGG Weser

Gemeinsam mit den Vertretern der Anrainer von Werra und Weser wollen wir eine ausgewogene Balance zwischen Umweltzielen und wirtschaftlichen Erfordernissen erreichen. Um dies zu realisieren, pflegen wir auch weiterhin einen engen und vertrauensvollen Dialog mit der FGG Weser.

EU-Kommission würdigt Maßnahmen zum Gewässerschutz

Die EU-Kommission hat Anfang Juni 2019 das Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland wegen Nichteinhaltung der Europäischen Wasserrahmen-Richtlinie (EU-WRRL) eingestellt.

Ein wichtiger Schritt, der insbesondere die von K+S bisher umgesetzten und weiter geplanten Maßnahmen zur kontinuierlichen Salzreduzierung in Werra und Weser berücksichtigt.

Ambitionierte Ziele zum Gewässerschutz

Salzabwassergrafik

Ende 2021 wird K+S die Versenkung von Salzabwässern in den Untergrund im Werra-Kalirevier einstellen. Ab 2028 sollen keine hochmineralisierten Prozessabwässer mehr in die Werra eingeleitet werden und bis 2030 soll das Salzabwasseraufkommen nochmals um 500.000 Kubikmeter pro Jahr gesenkt werden.

Großprojekte umgesetzt

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Die KKF-Anlage am Standort Hattorf

K+S hat in den vergangenen Jahrzehnten enorme Anstrengungen unternommen, um den Anfall salzhaltiger Abwässer kontinuierlich zu senken.

Wir haben das Salzabwasseraufkommen am Werk Werra seit dem Jahr 2007 um insgesamt 60 Prozent reduziert. Für die Einleitung von Salzabwasser in Werra und Weser bedeutet dies, dass die Salzfracht in diesem Zeitraum halbiert wurde.

Dafür hat K+S seit dem Jahr 2011 mehr als 500 Mio. Euro in modernste technische Anlagen und Verfahren investiert. Ein Beispiel dafür ist die Kainitkristallisations- und Flotationsanlage (KKF) am Standort Hattorf, die Anfang 2018 in Betrieb genommen wurde. Mit der Anlage können aus bisher nicht nutzbaren Salzlösungen zusätzlich Wertstoffe gewonnen und die Abwassermenge des Werkes Werra gleichzeitig jährlich um gut 20 Prozent reduziert werden. Mit einem Investitionsvolumen von 180 Mio. Euro ist die KKF-Anlage das bisher größte Einzelprojekt für den Gewässerschutz.

Gewässerschutz trägt Früchte

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Die positiven Effekte lassen sich auch in der Stabilisierung und Zunahme der Fischpopulationen in der mittleren und unteren Werra belegen: rund zwölf Arten finden im Fluss wieder geeignete Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen.

Wir nehmen die Sorgen von Anwohnern, Bürgerinitiativen und weiteren Stakeholdern in Bezug auf die Umweltauswirkungen unserer Kaliproduktion sehr ernst und stehen im engen Dialog.

Eine wichtige Vereinbarung war in diesem Zusammenhang der Vergleich zwischen K+S und der Gemeinde Gerstungen über verschiedenen Maßnahmen zur Verbesserung der Trinkwasserversorgung der Gemeinde vom Dezember 2017. Die Gespräche mit weiteren Interessensgruppen, wie dem BUND, haben bereits zu weiteren Vereinbarungen geführt oder verlaufen sehr konstruktiv, um einen Interessenausgleich zu erzielen.

Wir werden robuster gegen wetterbedingte Einflüsse

Eine niedrige Wasserführung kann zu Einschränkungen bei der Entsorgung der anfallenden Salzabwässer und damit der Kaliproduktion führen. Um künftig besser auf längere Trockenphasen vorbereitet zu sein, haben wir notwendige Zwischenspeicher etabliert, um flexibel auf unterschiedliche Situationen vorbereitet zu sein. Ziel ist es, entsorgungsbedingte Stillstände in der Produktion zu vermeiden. 

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Speicherbecken für Salzwasser am Werk Werra

Nach der erteilten Genehmigung eines temporären Speichers unter Tage mit einer Kapazität von bis zu 400.000 m3 [Link zur Presseinformation] verfügen wir beispielsweise am Standort Werra nun über ein Speicher- und Beckenvolumen von 1 Mio. m3, um Halden- und Produktionsabwässer zwischenzulagern und bei ausreichender Wasserführung wieder unter Einhaltung bestehender Grenzwerte abgeben zu können.

Zusätzlich haben wir die Transportkapazitäten zur Verbringung von Salzwässern nach Niedersachsen und Sachsen-Anhalt per Bahn und LKW optimiert. Die getroffenen Maßnahmen bestärken uns darin, dass abwasserbedingte Stillstände in der Produktion an der Werra auch bei länger anhaltender Trockenheit mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden können.

Ambitionierte Ziele zum Gewässerschutz

Eine Herausforderung teilen alle Kaliproduzenten weltweit: Nirgendwo funktioniert die Herstellung der für die Pflanzen wichtigen mineralischen Nährstoffe ohne Rückstände.

Das im Kalibergbau untertägig gewonnene Rohsalz enthält nur einen begrenzten Anteil an Wertstoffen von maximal 30 Prozent. Der Rest sind Rückstände, die nicht wirtschaftlich verwertet werden können und entsorgt werden müssen – entweder in flüssiger oder in fester Form.

Es werden verschiedene Entsorgungswege für diese Rückstände aus der Kaliproduktion genutzt. Sie bilden, in unterschiedlichen Kombinationen, weltweit den Stand der Technik:

  • Aufhaldung
  • Versatz
  • Einleitung
  • Versenkung
  • Nutzung von flüssigen Rückständen als Flutungsmedium
  • Einstapelung von flüssigen Rückständen unter Tage

Der Großteil der Rückstände aus der Kaliproduktion wird aufgehaldet. Auch Versatz sowie Einleitung/Versenkung sind in der Kaliindustrie übliche Entsorgungsmethoden.

Die Welt der weißen Berge

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Die Anwohner nennen sie Kalimandscharo oder auch Monte Kali: Gemeint sind die von weitem sichtbaren, großen Halden, die durch Aufschüttung von festen Rückständen aus der Kaliproduktion entstanden sind.

Weltweit ist die Aufhaldung gängige Praxis. Durch den Einbau von abdichtenden Schichten wird dafür gesorgt, dass die Halden hinsichtlich der Versickerung von Salzwasser technisch dicht sind. Besondere Vorsorge wird für die Fassung und geordnete Entsorgung der Haldenwässer getroffen, die durch Regen entstehen. Sie werden über Ringgräben und Drainagen aufgefangen und im Rahmen wasserrechtlicher Erlaubnisse entsorgt.

Die Rückstandshalden der K+S Gruppe werden ständig umfangreich überwacht. Neben einer Grund- und Oberflächenwasserbeobachtung umfasst das Monitoring vor allem auch Staubmessungen.

Verfüllen der Hohlräume durch Versatz

„Versatz“ nennt der Bergmann Rückstände, die unter Tage verbleiben oder wieder nach unter Tage verbracht werden, um die bei der Rohstoffgewinnung entstandenen Hohlräume zu verfüllen. Die Möglichkeiten des Versatzes sind jedoch unter anderem durch technische und bergbauliche Faktoren beschränkt.

So kommt es beim Abbau durch die Herauslösung aus dem umgebenden Gestein sowie die anschließende Zerkleinerung für die Aufbereitung zu einer erheblichen Volumenvergrößerung des gewonnenen Rohsalzes. Das bedeutet, dass auch aus physikalischen Gründen grundsätzlich nicht der gesamte Rückstand wieder in die untertägigen Hohlräume verbracht werden kann. Ein Komplettversatz ist weltweit nur an wenigen Standorten möglich, beispielsweise wenn die geologische Struktur und das damit einhergehende Abbauverfahren eines Bergwerks dies zulässt. K+S praktiziert dies am Standort Unterbreizbach des Werkes Werra.

Kein Kali ohne salzhaltige Abwässer

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Bei der Verarbeitung des Rohsalzes zu hochwertigen Produkten wie Düngemitteln entstehen salzhaltige Abwässer. Diese Wässer, sowie das Abwasser, das durch Niederschläge auf die Rückstandshalden entsteht, müssen entsorgt werden. Dies geschieht weltweit hauptsächlich durch Einleitung in Flüsse oder Ozeane, in Deutschland unter Einhaltung behördlich festgelegter Grenzwerte. So hat K+S die Erlaubnis, salzhaltige Abwässer des Werkes Werra unter Einhaltung von Grenzwerten in die Werra einzuleiten.

An vielen Kalistandorten weltweit werden flüssige Rückstände durch Versenkung in tiefere Gesteinsschichten entsorgt. K+S wird diesen Entsorgungsweg zum Ende des Jahres 2021 einstellen.

Salz dorthin bringen, wo es hergekommen ist

Einen erfolgversprechenden Weg für die umweltschonende und sichere Entsorgung von Salzabwässern sehen wir zukünftig in der sogenannten Einstapelung unter Tage. Einstapelung bedeutet das Einbringen von Salzwasser in nicht mehr genutzte Hohlräume eines Bergwerkes unter Tage. Dabei konzentriert sich K+S vor allem auf das Grubenfeld Springen im Bergwerk Merkers (Werk Werra).

Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, ab 2022 hochmineralisierte Produktionsabwässer dorthin verbringen zu können. Die Sicherheitsaspekte dafür sind umfassend erforscht; Gefährdungen der Tagesoberfläche oder des Grundwassers können sicher ausgeschlossen werden.

Noch sind zahlreiche technische und juristische Fragen zu klären, bei denen K+S weiterhin auf einen engen Dialog mit den Bundesländern und der Flussgebietsgemeinschaft baut. Der Weg hin zur dauerhaften Einstapelung unter Tage gibt unserem Unternehmen eine langfristige Entsorgungsperspektive.